Schwabacher Tagblatt, 05.06.2012
Widerspruch gegen Erweiterung des AKW Temelin
Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen und Schwabacher Ortsverband warnen vor Gefahren
Der Kreisverband Roth von Bündnis 90/Die Grünen sowie die Schwabacher Grünen rufen zum Widerspruch gegen die geplante Erweiterung des AKW Temelin auf.
ROTH/SCHWABACH — Im tschechischen Temelin, 100 Kilometer südlich von Prag und somit unweit der bayerischen Grenze, steht ein Atomkraftwerk mit derzeit zwei Reaktoren. Diese gelten als überaus störanfällig und wären so, wie sie gebaut sind, in Deutschland nie genehmigungsfähig gewesen, wie die Landkreis-Grünen meinen. Nun plant die tschechische Regierung die Erweiterung der Anlage um zwei weitere Blöcke. Eine energiepolitische Notwendigkeit sehen die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen jedoch nicht: Tschechien ist Strom-Exporteur, ebenso wie die Bundesrepublik — und dies auch nach der Abschaltung von acht Atomkraftwerken vor einem Jahr.
„Diese Hochrisikotechnologie steht nur 240 Kilometer von Roth entfernt“, rechnete Kreisrat Wolfgang Scharpff (Schwanstetten) in der jüngsten Kreisvorstandssitzung von Bündnis 90/Die Grünen vor. Bei einem Reaktorunfall wie in Tschernobyl oder Fukushima müsste die Bevölkerung in einem Radius von 200 Kilometer evakuiert werden. „Wenn der Wind in die entsprechende Richtung weht, wäre auch München mit dabei. Wie das gehen sollte, will man sich gar nicht ausdenken“, meinte Tom Aurnhammer (Georgensgmünd). Der Wind mache bekanntlich an den Grenzen nicht Halt, und deshalb betreffe uns das AKW in Temelin genauso wie das in Grafenrheinfeld oder in Gundremmigen, so Renate Grädler (Roth). Bedingt durch verschiedene Konventionen müssen an solchen Großvorhaben in der EU mittlerweile alle Bürger Europas beteiligt werden. Ergo: Auch Bewohner in Schwabach und im Landkreis Roth können Widerspruch gegen die Erweiterung einlegen. Dies sei möglich über die Homepage des Umweltinstituts München: www.umweltinstitut.org Die Einwendungsfrist wurde bis 18. Juni verlängert. Die Grünen machen darauf aufmerksam, dass auch das Umweltministerium zu den Unterstützern der Protestaktion zählt.
Schwabacher Tagblatt, 05.04.2012
„Ungeheurer Mangel an Respekt gegenüber Künstlern“
Grüne kritisieren bisherige Vorgehensweise bei der Suche nach einem Kunstwerk für das Gymnasium Wendelstein
LANDKREIS ROTH/WENDELSTEIN — Im Kreisausschuss am 16. April soll die Entscheidung fallen, welcher Künstler den Zuschlag bekommt, das neue Gymnasium Wendelstein „aufzupeppen“. Die Grünen haben jetzt beantragt, dazu auch die am bereits abgeschlossenen Wettbewerb beteiligte Fachjury einzuladen.
Rückblick: Rund 140 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland hatten sich für den Kunstwettbewerb angemeldet. 150000 Euro stehen für ein Kunstwerk zur Verfügung. Klingt nach viel, ist aber „nur“ knapp ein halbes Prozent der Gesamt-Baukosten von rund 33 Millionen Euro. 15 Künstler wurden ausgelost, sie setzten ihre Ideen zunächst in Modellen um.
Sieger ist nicht mehr dabei
Dann trat eine 13-köpfige Fach- und Sachpreisjury an, um die Werke zu begutachten. Heraus kamen drei Preisträger und zwei lobende Erwähnungen. Über das bei zwei Enthaltungen gekürte Siegerwerk eines Berliner Künstlers herrschte in einer Sitzung des Kreisausschusses aber einigermaßen Fassungslosigkeit, weil es neben einem stilisierten Fußabdruck eines Astronauten im Mondstaub auch zwei Primaten gezeigt hat. „Wir wollen nicht als Affenschule tituliert werden“, hatten einige Kreisräte geklagt.
Folge: Der Kreisausschuss nahm, wie berichtet, Anfang März den Sieger aus dem Rennen, holte dafür einen bereits aussortierten Vorschlag in die engere Wahl zurück und vertagte die Entscheidung. Jetzt sind noch fünf Werke diskutabel.
„Der bisherige Ablauf der Entscheidungsfindung beim Künstlerwettbewerb ist weder für die Künstler noch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar“, schreibt jetzt Grünen-Fraktionssprecher Wolfgang Scharpff in einem Brief an Landrat Herbert Eckstein. Um dem bereits erhobenen Vorwurf der Mauschelei zu kontern, sollten zur nächsten Sitzung deshalb die Mitglieder der Fachpreis- Jury eingeladen werden: also Sabine Straub, Wolfgang Stefan und Jury-Präsident Walter Hettich vom Berufsverband Bildender Künstler, Architekt Arnd Rudolph und Landschaftsarchitektin Lisa Fuchs. Scharpff beklagt einen „ungeheuren Mangel an Respekt gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern“, weil sie in der Zeitung lesen mussten, dass sich die Kreisräte öffentlich über die mangelnde Qualität der Arbeiten beklagt hatten. Zudem seien die Wettbewerbsteilnehmer erst zwei Wochen nach der Entscheidung des Preisgerichts und nach der Sitzung des Kreisausschusses offiziell über das Ergebnis informiert worden.
Für Scharpff bleibt es „unerklärlich, weshalb mit großem Aufwand sechs Fachleute um ihr Urteil gebeten wurden, in der Kreisausschusssitzung aber kein einziger von ihnen die Entscheidung des Preisgerichts vorstellen und erläutern konnte“. Auch wenn der Kreisausschuss nicht an dessen Ergebnis gebunden ist, hätte er dieses Ergebnis zumindest „würdigen“ müssen, indem er zumindest die Begründung dafür zur Kenntnis nimmt.
Wolfgang Scharpff abschließend: „Es erscheint etwas seltsam, wenn ein Laiengremium fehlende Qualität beklagt, ohne sich die Mühe zu machen, die Experten wenigstens anzuhören.“ rog

HIP-Kurier, 04.04.2012
Grüne kritisieren Ausschuss
Hilpoltstein (HK) Die Vorkommnisse rund um den Künstlerwettbewerb für das Gymnasium Wendelstein erregen das Missfallen der Landkreisgrünen.
Den Ablauf halte man für äußerst unbefriedigend, heißt es in einem Brief an Landrat Herbert Eckstein (SPD). Es zeuge von einem ungeheuren Mangel an Respekt gegenüber den KünstlerInnen, dass diese aus der Presse ein wenig erfreuliches Urteil erfahren mussten und erst zwei Wochen nach Entscheidung des eine offizielle Mitteilung erhielten. Es bleibt aus Sicht der Grünen auch unerklärlich, weshalb mit großem Aufwand sechs Fachleute um ihr Urteil gebeten wurden, in der Kreisausschusssitzung aber kein einziger von ihnen die Entscheidung des Preisgerichts erläutern konnte.
Die Grünen stellten nun den Antrag: Zur entscheidenden Sitzung des Kreisausschusses am 16. April sollen Vertreter der Fachjury eingeladen werden, die die Präsentation der Arbeiten fachlich begleiten sollen.
Roth, den 02. April 2012
Antrag zum „Künstlerwettbewerb für das Gymnasium Wendelstein“
Sehr geehrter Herr Landrat Eckstein,
den Ablauf des Künstlerwettbewerbs für das Gymnasium Wendelstein hält die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen für äußerst unbefriedigend. Herrn Möllenkamps Antworten auf die Fragen unseres Mitglieds im Preisgericht, Frau Burkhardt, geben keine schlüssigen Erklärungen für die Vorgehensweise im Anschluss an die Sitzung des Preisgerichts am 7. März 2012. Nach uns vorliegenden Informationen hätte das Protokoll davon den Wettbewerbsteilnehmern unmittelbar nach der Kreisausschusssitzung zugehen können. Es zeugt von einem ungeheuren Mangel an Respekt gegenüber den KünstlerInnen, dass diese, soweit sie denn Lokalzeitungen lesen, aus der Presse ein wenig erfreuliches Urteil erfahren mussten und erst zwei Wochen nach der Entscheidung des Preisgerichts eine offizielle Mitteilung erhielten. Ebenso wenig ist einzusehen, warum ihnen keine formelle Information zuging, dass die Entwürfe bereits vor der Kreisausschusssitzung am Wochenende 10./11.3. öffentlich zu besichtigen waren. Hierin erkennen wir eine klare Benachteiligung der auswärtigen TeilnehmerInnen.
Es bleibt ferner unerklärlich, weshalb mit großem Aufwand sechs Fachleute um ihr Urteil gebeten wurden (vier von Seiten des BBK, der Architekt und die Landschaftsarchitektin), in der Kreisausschusssitzung aber kein einziger von ihnen die Entscheidung des Preisgerichts vorstellen und erläutern konnte. Auch wenn der Kreisausschuss nicht an dessen Ergebnis gebunden ist, hätte er dieses „würdigen“ müssen, indem er zumindest die Begründung dafür zur Kenntnis nimmt. Es erscheint etwas seltsam, wenn ein Laiengremium „fehlende Qualität“ beklagt, ohne sich die Mühe zu machen, die Experten wenigstens anzuhören.
Deshalb stellen wir folgenden Antrag:
Zu der Sitzung des Kreisausschusses am 16. April 2012, auf der die Entscheidung für eines der Kunstwerke fallen soll, werden kompetente Vertreter der Fachjury eingeladen (Frau Sabine Straub, Herr Wolfgang Stefan, Herr Walter Hettich vom Berufsverband Bildender Künstler, Herr Arnd Rudolph, Architekt, Frau Lisa Fuchs, Landschaftsarchitektin), die die Präsentation der Arbeiten fachlich begleiten sollen. Begründung: Der bisherige Ablauf der Entscheidungsfindung beim Künstlerwettbewerb für das Gymnasium Wendelstein nach Abgabe der Entwürfe ist weder für die Künstler noch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar. Wir wurden bereits mit dem Vorwurf der Mauschelei im Kreisausschuss und der Verwaltung konfrontiert. Dieser Eindruck soll durch die geforderte Maßnahme ein Stück weit korrigiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Scharpff
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / Die Grünen