Besser bauen für ein gutes Klima: Grüne wollen zukunftsfähige Wohngebiete

Bei den Baugebieten „Im Keinzel II“ und „Am St. Wolfgang“ sollten nach Ansicht der Allersberger Grünen klare Vorgaben in den Bebauungsplänen dafür sorgen, dass hier energieoptimierte und klimafreundliche Häuser entstehen.

10.10.19 –

- Pressemitteilung vom 10.10.2019 -
 

Die Planungen der Marktgemeinde für die neuen Wohngebiete „Im Keinzel II“ und „Am St. Wolfgang“ sind nach Ansicht der Grünen nicht zeitgemäß. Sie wünschen sich klare Vorgaben in den Bebauungsplänen, damit energieoptimierte und klimafreundliche Häuser entstehen können.

Die Marktgemeinde Allersberg plant derzeit die Ausweisung von zwei neuen Wohngebieten. Entstehen sollen insgesamt etwa hundert Wohneinheiten, überwiegend Einfamilien- und Doppelhäuser. Die Allersberger Grünen kritisieren, dass Klimaschutz-Aspekte bei den Planungen offenbar keine Rolle spielen: Weder zur Nutzung von erneuerbaren Energien noch zur Energieeffizienz gäbe es Vorgaben in den Bebauungsplanentwürfen. „Das ist äußerst kurzsichtig und zeigt, dass die Gemeinde die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat“, kommentiert Tanja Josche, Sprecherin des Ortsverbands Allersberg von Bündnis 90 / Die Grünen. „Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen wir dafür sorgen, dass hier energieoptimiert und klimafreundlich gebaut wird. Schließlich entstehen ein Drittel aller CO2-Emissionen rund ums Haus.“

Neue Häuser müssen mindestens klimaneutral sein

Die Voraussetzungen für klimafreundliches Bauen werden im Bebauungsplan geschaffen: „Hier kann die Gemeinde zum Beispiel festlegen, dass keine fossilen Energieträger für die Wärmegewinnung verwendet werden dürfen“, erklärt Martin Greser, Gebäudeenergieberater und Mitglied der Grünen. „Und sie kann zusätzlich auf den künftigen Energieverbrauch der Gebäude einwirken, indem sie zum Beispiel eine bestimmte Bebauungsdichte, kompakte Baukörper, Südausrichtung der Fassaden, Flächen für Solarenergie und den Energiestandard KfW 40 (Plus) oder besser vorschreibt.“ Diese Vorgaben sollten nach Ansicht der Grünen unbedingt in die Planung einbezogen werden. In ihrer Stellungnahme im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung schlagen sie vor, das Gebiet „Im Keinzel II“ westlich der Lampersdorfer Straße als Null-Emissions-Siedlung zu planen. Für „Am St. Wolfgang“ halten sie aufgrund der günstigen Südhanglage sogar eine Plus-Energie-Siedlung für umsetzbar: ein Wohngebiet, das mehr Energie erzeugt, als dessen Bewohner verbrauchen. Überschüssige Energie kann dann an andere Haushalte der Kommune abgegeben werden.

Klimaneutrales Bauen bringt Vorteile für Hausbesitzer

Klimaneutrale Wohngebiete würden die CO2-Bilanz der Gemeinde verbessern. Und auch die Hausbesitzer könnten davon profitieren, indem sie Strom- und Heizkosten einsparen. „Eine Photovoltaikanlage rechnet sich schon nach etwa zehn Jahren“, erklärt Martin Greser. Viele umweltbewusste Bauherren setzen daher bereits auf solare Stromgewinnung mit Speichermöglichkeit. Sie sollte nach Ansicht der Grünen für die neuen Baugebiete fest vorgeschrieben werden. Im Hinblick auf die Wärmequelle raten sie allerdings, den Bauherren mehr Flexibilität zu lassen. Für ein gut gedämmtes Haus ist heute schließlich nur wenig Restwärme nötig. Ob diese über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, Pellet-Ofen oder Erdwärme erzeugt wird, spielt im Hinblick auf den CO2-Ausstoß kaum eine Rolle. Auch eine zentrale Wärmeversorgung könnte sinnvoll sein. Um das zu prüfen, empfehlen die Grünen, zusammen mit Fachplanern ein Energiekonzept für diese Baugebiete zu erstellen.

Energiefresser Mobilität: Nachhaltiges Verkehrskonzept gefordert

In einem Neubaugebiet mit modernen, energieoptimierten Häusern wird durch das Wohnen selbst kaum noch Energie verbraucht. Der größte Energiefresser ist dann die Mobilität. Deshalb fordern die Grünen, auch diesen Aspekt in der Bauleitplanung von Anfang an mitzudenken. Ein zentral organisiertes Carsharing-Angebot mit Elektrofahrzeugen sowie öffentlich zugängliche E-Ladestationen, die mit lokal erzeugtem Solarstrom gespeist werden, könnten dabei Bausteine eines nachhaltigen Konzepts sein. „Wir brauchen ein attraktives Mobilitätsangebot für unsere Neubürger“, beschreibt Grünen-Mitglied Roland Herzog das Ziel der Ortsgruppe. „Wer aus der Stadt aufs Land zieht, sollte sich nicht einen Zweitwagen anschaffen müssen. Carsharing ist hier ein guter Ansatz. Und für die Erstfahrzeuge gibt es eine zentrale Parkfläche mit PV-Anlage auf dem Dach. Das spart Platz und entlastet die Umwelt.“

Weitere Vorschläge: Grünflächen, Mehrfamilienhäuser, Erhalt der Streuobstwiese

Neben dem Vorschlag für CO2-neutrale Wohngebiete bringen die Allersberger Grünen eine Reihe weiterer Ideen für Nachbesserungen an den Bebauungsplänen ein. Beim Gebiet „Am St. Wolfgang“ ist ihrer Ansicht nach der Abstand von der Bebauung zum Waldrand sowie zum Kreuzweg zu knapp bemessen. Auch ein Kinderspielplatz fehle hier. Für beide Wohngebiete fordern sie zudem einen größeren Anteil an Mehrfamilienhäusern, um den Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen in Allersberg auszugleichen. Außerdem schlagen sie vor, dass nicht bebaute Grundstücksteile als Grünflächen anzulegen sind, um einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten. Kritisch sehen die Allersberger Grünen, dass für „Im Keinzel II“ eine Streuobstwiese gerodet werden soll. Denn die Obstbäume dienen verschiedenen Vogel- und Fledermausarten als Ruhe- und Fortpflanzungsstätten. Den Verlust an Lebensräumen könne man nicht ausgleichen, indem man die Baumstümpfe in die Grünfläche am Wachtgraben versetzt, wie im Entwurf vorgesehen. Die Grünen wollen die Streuobstwiese erhalten und schlagen vor, durch einen entsprechenden Zuschnitt der Grundstücke die Bäume in die Planfläche zu integrieren.

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Downloads:

Stellungnahme zum Vorentwurf des Bebauungsplans "Am St. Wolfgang" (PDF)

Stellungnahme zum Vorentwurf des Bebauungsplans "Im Keinzel II"(PDF)

 

Pressekontakt:

Tanja Josche
09176-3550295
tanja.josche@remove-this.gruene-allersberg.de

Kategorie

Presse