Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Roth

„Erneuerbare“ verbilligen Strom Vortrag von Wolfgang Scharpff (Bündnis 90/Grüne) über „EEG-Lüge“

Schwabacher Tagblatt, 03.03.2014

Für Wolfgang Scharpff, der sowohl die Listen der Grünen bei der Wahl zum Marktgemeinderat und zum Rother Kreistag anführt, ist die Energiepolitik ein besonderes Herzensanliegen. Ihn stört es vor allem, dass die erneuerba­ren Energien allzu oft von verschiede­nen Seiten für die steigenden Strom­preise verantwortlich gemacht wer­den.
 SCHWANSTETTEN – Wolfgang Scharpff, Vorsitzender des Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen, hielt einen Vortrag über das Erneuerbare Energiengesetz. Überschrieben war er mit „EEG-Lüge?“ Dabei würden erneuerbare Energien den Strom verbilligen. Der Chef der Bundesnetzagentur Matthias Kurth habe dies in einem Interview jüngst bestätigt. Der Strom aus erneuerbaren Energien senke die Preise an der Strombörse in Leipzig. Das wird jedoch kaum an die Verbraucher wei­tergegeben. Auf die Entstehung der Strompreise ging Wolfgang Scharpff, der seinen Vortrag mit anschaulichen Grafiken unterlegte, ausführlich ein. Die steigende EEG-Umlage, welche die Kunden mit ihrer Stromrechnung tragen, gehe auf die Subventionierung stromintensiver Betriebe zurück.
 Scharpff ging auch darauf ein, wie der Strommarkt funktioniert. Anlagenbetreiber – zu diesen zählen auch Privatpersonen, die eine Solaranlage besitzen und den mit ihr produzierten Strom ins Netz einspeisen – übertragen den Strom an die Netzbetreiber. Diese zahlen eine Vergütung und gehen mit dem Strom an die Börse in Leipzig. Dort werden die Marktpreise gemacht. Bei der Preisbildung sind in erster Linie Kapitalkosten, Brennstoffkosten und auch CO 2-Kosten maßgebend. Kapitalkosten sind Fixkosten, die immer anfallen, unabhängig davon, ob ein Kraftwerk in Betrieb ist oder nicht.
 Hingegen seien die Brennstoff- und die CO 2-Kosten variabel, die dann entstehen, wenn ein Kraftwerk läuft. Bei der Erzeugung von Solarenergie fallen die Brennstoffkosten weg. Dennoch ist die Gestaltung des Strommarktes so, dass Kernenergie und die Energiegewinnung aus Kohle, Gas oder Öl am billigsten ist.
 Die Umlage auf regenerative Energie sage nur die halbe Wahrheit, erklärte Wolfgang Scharpff. Ohne sie wäre der Börsenpreis für Strom aus erneuerbaren Energien wesentlich niedriger. Darüber hinaus kämen auf die Menschen noch andere Kosten zu, die zum großen Teil sogar noch künftige Generationen zu tragen haben, so zum Beispiel für gesundheitliche Schäden durch eine zerstörte Umwelt. Als weitere Folgen nannte Wolfgang Scharpff soziale Konflikte, Kriege um die Ressourcen der Welt und nicht zuletzt die Folgen in Bezug auf die Entsorgung radioaktiven Abfalls.
 Nach dem Vortrag gab es noch reichlich Gelegenheit zur Diskussion. Wolfgang Scharpff erklärte, dass für ihn die vom Marktgemeinderat von Schwanstetten beschlossene Hackschnitzelanlage, welche kommunale Liegenschaften versorgen soll, nur die zweitbeste Lösung sei. Gut fand er, dass die Wertschöpfung in Schwanstetten bleibt. Ein weiteres Thema war die geplante Gleichstromtrasse. Die vorherrschende Meinung war, wenn die Verantwortlichen in Oberbayern nicht ihre Hausaufgaben gemacht und sich nicht von der Kernkraft abhängig gemacht hätten, wäre sie nicht notwendig.

Ideen vorgestellt

 Der Vortragsabend bot für die Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen für die Wahl des Marktgemeinderates Gelegenheit, sich und ihre Ideen vorzustellen. Neben energie- und umweltpolitischen Themen für die Gemeinde sind für sie auch ein Konzept für eine gute Jugendarbeit, soziale Themen und der Umgang mit Asylsuchenden besonders wichtig. anh

 

 

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Copyright (c)2014 Verlag Nuernberger Presse, Ausgabe 03.03.2014



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