Vier bis sechs Mitglieder will der Kreisverband der Grünen im nächsten Kreistag unterbringen - im Bild die neun Spitzenkandidaten, die sich auf 23 Listenplätze verteilen. Foto: Leykamm
Schlagkräftige Gruppe
Grüne nominieren Kreistagskandidaten
Von Jürgen Leykamm
Hilpoltstein/Roth (HK) Mit einem Dutzend an Wahlgängen hat der Kreisverband von „Bündnis 90/Die Grünen“ am Mittwochabend in Roth seine 46 Listenkandidaten für die Kreistagswahl im kommenden März nominiert. Der vom Vorstand vorgeschlagene Entwurf der Liste wurde schließlich einstimmig angenommen.
Eine solche Eintracht „ist ja schon beängstigend – wie ein CSU-Ergebnis“, sagte Spitzenkandidat und Vorstandsmitglied Wolfgang Scharpff. Eher war es aber wohl die gute Vorarbeit des Vorstandes, die zu solchem Abstimmungsverhalten führte, fügte er hinzu. Und jene war in der Tat gewissen- haft. Was auch in dem Umstand sichtbar wurde, dass
man aus wahltaktischen Gründen „grüne Kriterien“ bei der Zusammenstellung der Liste missachtete und nicht wie gewohnt die geraden Plätze mit Herren und die ungeraden mit Damen belegte, was letztere per Abstimmung aber einstimmig duldeten.
Es folgten zahlreiche weitere Wahlblöcke, die allesamt mit maximal drei Gegenstimmen endeten. Um keinen der 60 Listenplätze zu verschenken, belegen außerdem die ersten fünf Kandidaten jeweils drei Plätze, die folgenden vier jeweils zwei. An der Spitze steht Wolfgang Scharpff aus Schwanstetten, der im Kreistag seine Stimme gegen die dortigen „Zwiespältigkeiten“ erheben will. Vorstandskollegin Renate Grädler aus Roth hat bereits Kreistagserfahrung und will, dass dort „wieder grüne Politik stattfindet“. Dies geschieht zwar derzeit auch, doch hat vor einigen Jahren nach internem Streit die aktuelle Kreistagsfraktion der Grünen den Kreisverband komplett verlassen. Und diesen seither wohl auch nicht mehr mit „Insider“-Informationen versorgt, was Grädler bemängelte. Gründungsmitglied Bernhard Reitberger hingegen forderte auf, Themen selbst aktiv zu besetzen statt nur auf Vorgegebenes zu reagieren. „Vordenker statt Nachdenker“ sollten die Grünen sein. In den Kreistag folgen soll den beiden Spitzenkandidaten auch Michael Strobel (Rednitzhembach), der die Kandidaten als „schlagkräftige Gruppe“ bezeichnete. Zumindest die ersten vier (bis sechs) will man im Kreistag unterbringen.
Ursula Burkhardt aus Spalt macht das Quartett komplett und ist der Meinung, dass sich die Grünen im Bereich Kultur „viel zu lang und viel zu vornehm zurückgehalten haben“. Der Fünfte im Bunde der Inhaber von drei Listenplätzen
heißt Norbert Schlitz (Rednitzhembach). Mit Werner Geßler (Platz 35), Gabriele (38) und Franziska Grädler (48) ist aus dem südlichen Landkreis Hilpoltstein dreimal vertreten. Sieglinde Weiß aus Stauf (42) und Konrad Siglhuber (49) aus
Heideck scheren (unter anderen) ebenso geografisch etwas aus der Liste aus, die vornehmlich von Roth, Rednitzhembach, Schwanstetten, Wendelstein und Spalt bestimmt ist. Auf Platz 60 schließlich findet sich der parteilose Gerd-Rei-
ner Lange aus Greding wieder.
„Eine tolle Versammlung“ lobte deshalb Scharpff die knapp zwei Dutzend Anwesenden. Organisatorische und psychologische Unterstützung erhielten diese dabei vom Bezirksverbandssprecher Berthold Lausen.
Es bleibt jedoch ein Wermutstropfen: Zwei Frauen hätten an der Versammlung für zehnjährige Mitgliedschaft geehrt werden sollen, glänzten aber durch Abwesenheit. Alles in allem aber sei die „Stimmung recht gut“, was grüne Politik betrifft, befand Grädler. Denn die derzeit diskutierten Themen wie Klimawandel und Bildung seien solche, welche die Grünen schon seit jeher be- setzt hätten – im Gegensatz zur CSU, der Grädler „populistisches Dampfgeplaudere“ vorwarf.
46 GRÜNE KREISTAGSKANDIDATEN
Die neun Spitzenkandidaten auf den Plätzen 1-23 lauten: Wolfgang Scharpff (Plätze 1-3), Renate Grädler (4-6), Michael Strobel (7-9), Dr. Ursula Burkhardt (10-12), Norbert Schlitz (13-15), Tanja Bierbaum (16-17), Tunay Aydin (18-19), Birgit Amthor (20-21) und Florian Stark- Fischbacher (22-23).
Auf den Plätzen 24-60 befinden sich: Ruth Heck, Richard Radle, Christine Bachner, Günter Olbrich, Melanie Plaschke, Guntram Rudolph, Astrid Scharpff, Hubert Rottner Defet, Jutta Radle, Johannes Burkhardt, Helma Hirsch, Werner Geßler, Maria Nutz, Bernd Tilgner, Gabriele Grädler, Bernhard Reitberger, Anja Enser, Manfred Obermeyer, Sieglinde Weiß, Sascha Scharpff, Petra Strobelt-Lockenvitz, Walter Kroczek, Renate Wanke, Achim Amthor, Franziska Grädler, Konrad Siglhuber, Katja Schmidt, Gerd Weikelmann, Christine Kohler, Josef Täuber, Sabine Sußbauer, Ulrich Grädler, Boris Czerwenka, Tobias Scharpff, Werner Weber, Peter Schweizer, Gerd-Reiner Lange. Zu den beiden Ersatzkandidatinnen wurden Claudia Bernhöft und Hiltrud Fiedler gewählt.