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22.08.19 –
- Pressemeldung vom 21.8.2019 -
Die Marktgemeinde Allersberg plant östlich des Ortsteils Altenfelden zwei große Industriegebiete auf einer Fläche von insgesamt 30 Hektar. Der Ortsverband Allersberg von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN kritisiert den hohen Flächenverbrauch und befürchtet, dass Verkehr, Abgase und Lärm die Natur und die Bevölkerung stark beeinträchtigen könnten. Gleichzeitig sehen die GRÜNEN aber auch die Notwendigkeit, neue Betriebe in Allersberg anzusiedeln, um Einnahmen zur Sanierung des Haushalts zu generieren. „Wir brauchen dringend Gewerbeansiedlungen, das steht außer Frage. Dies darf aber nicht zu Lasten der Umwelt und des Klimas gehen“, so Tanja Josche, Sprecherin der GRÜNEN in Allersberg. Der Ortsverband schlägt daher Maßnahmen für ein „grüneres“ Gewerbegebiet vor.
Für die GRÜNEN ist die Größe der Industriegebiete ein wichtiger Kritikpunkt. 30 Hektar Natur, das entspricht einer Fläche von rund 42 Fußballfeldern, sollen in Gewerbefläche umgewandelt werden. Durch die Versiegelung gehen fruchtbare Böden verloren, Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum. Auf der Fläche West I sind Tierarten betroffen, die auf der „Roten Liste“ stehen. Die GRÜNEN fordern daher ein kleineres Gewerbegebiet, um den Flächenverbrauch in Grenzen zu halten. Und dieses Gewerbegebiet solle so wenig umwelt- und klimaschädlich wie möglich sein. „Wir verursachen ohnehin schon zu viele CO2-Emissionen. Es dürfen mit dem Gewerbegebiet nicht noch mehr werden“, betont Tanja Josche. Eine wichtige Stellschraube ist dabei die Energieversorgung: Wärme und Strom sollten die Unternehmen aus erneuerbaren Energiequellen selbst erzeugen, zum Beispiel über PV-Anlagen oder Solarkollektoren auf den Dächern, die die Gemeinde im Bebauungsplan fest vorschreibt.
Auch die Auswahl der Betriebe hat einen Einfluss auf die Klimabilanz der Gemeinde. Mit Logistikern würden die CO2-Emissionen deutlich steigen – neben all den weiteren Nachteilen, die diese Betriebe mit sich bringen: hohes Verkehrsaufkommen, keine qualifizierten Arbeitsplätze, hoher Flächenverbrauch, „wild“ parkende LKWs nachts und an Wochenenden, und bei Konzernen wie Amazon das Problem, dass Gewerbesteuer andernorts und nicht in Allersberg gezahlt würden. Die GRÜNEN sehen die Ansiedlung von Logistikbetrieben daher sehr kritisch und plädieren stattdesssen für einen Branchenmix.
Positiv dagegen bewerten die Allersberger GRÜNEN Ansätze wie die geplante Pflicht zur Dachbegrünung. Denn das reduziert den Energiebedarf der Betriebe. Zudem kann Niederschlagswasser verzögert ablaufen. Das ist angesichts der Bodenversiegelung wichtig: Sie erhöht das Risiko, dass es bei Starkregenereignissen zu Überschwemmungen kommt. Den GRÜNEN geht die Maßnahme aber noch nicht weit genug. Sie schlagen vor, möglichst viele Flächen versickerungsfähig zu gestalten und das Regenwasser der Dächer als Grau- oder Löschwasser weiterzuverwenden, um Trinkwasser zu sparen. Nicht überbaubare Flächen sowie Einfriedungen und die Randbereiche der Regenrückhaltebecken sollten unbedingt naturnah gestaltet sein, um Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Denn mit dem Flächenverbrauch ist schließlich immer ein Verlust an biologischer Vielfalt verbunden. Dieser muss durch Ausgleichsmaßnahmen direkt auf der Fläche bestmöglich kompensiert werden. Weitere Anregungen der GRÜNEN betreffen u.a. die Außenbeleuchtung, um Auswirkungen auf nachtaktive Insekten gering zu halten, Maßnahmen zur Förderung der E-Mobilität, Vorgaben zum Lärmschutz sowie Einrichtungen für LKW-Fahrer.
Ein Eingriff in die Natur wird das geplante Gewerbegebiet dennoch bleiben. Gerade angesichts der Schutzgebiete in der Nähe muss besonders hingeschaut werden: Ein Trinkwasserschutzgebiet, ein Landschaftsschutzgebiet und das Vogelschutzgebiet „Nürnberger Reichswald“ grenzen direkt an die Planflächen an. Weiter südlich befindet sich das Naturschutzgebiet Stauwurzel Rothsee. Diese Gebiete gilt es zu schützen, ebenso wie die Bevölkerung vor zusätzlichem Lärm und Verkehr. Schließlich liegt in Altenfelden die Lärmbelastung schon jetzt deutlich über dem, was die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) als Grenzwert vorgibt.
„Allersberg hat die Chance, mit dem Gewerbegebiet in die Championsleague aufzusteigen, hieß es kürzlich in einem Leserbrief. Wir haben aber auch die Chance, damit ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit zu setzen“, fasst Tanja Josche zusammen. „Wir können zeigen, dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze sind. Im Gegenteil: Wenn wir beides zusammenbringen, profitieren langfristig alle: Die Gemeinde, weil der nachhaltigste Standort künftig der wettbewerbsfähigste sein wird. Die Betriebe, weil sich Regenwassernutzung, energieeffiziente Gebäude etc. auch finanziell lohnen. Die Bevölkerung, weil die Einnahmen in die Gemeindeinfrastruktur investiert werden können. Und die Natur, weil Emissionen, Versiegelung und Flächenverbrauch so gering wie möglich bleiben.“
Um das zu erreichen, sei aber ein konstruktives Miteinander wichtig: „Wir müssen uns auf die Sache konzentrieren. Es gilt, Ideen und Konzepte zu diskutieren, um gemeinsam die beste Lösung zu finden“, so Tanja Josche. Dabei könne sich jeder Bürger einbringen. Die Informationen zum Bauvorhaben sind im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung für jeden einsehbar.
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Foto: chuttersnap on Unsplash
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