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Schwabacher Tagblatt, 28.03.2015
Wichtigster Programmpunkt: ein Gespräch mit Landwirten auf dem Hof der Familie Winkler in Meckenlohe bei Roth. Wie die Gastgeber erklärten, hat die Familie mit 40 Milchkühen, 230 Legehennen, drei Gästezimmern und der Direktvermarktung von Käse, Eiern sowie Marmelade ihr Auskommen. Der Anbau von Hopfen, Tabak und Stärkekartoffeln ist am Betrieb längst Geschichte. Eine Zukunft im Vollerwerb mit Milchviehhaltung sieht die Familie für ihren Hof jedoch nicht: Die drei Kinder, alle schon junge Erwachsene, haben einen anderen Beruf erlernt.
Große Sorgen um ihre Zukunft machen sich freilich die reinen Milcherzeuger. Der Kreisvorsitzende des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter (BDM), Manfred Gilch, war mit mehreren Kollegen der Einladung der Kreisgrünen zu einem Gespräch mit ihrer Landeschefin gefolgt. Er erläuterte das neu entwickelte Marktverantwortungsprogramm des BDM, das nach Wegfall der Milchquote zum 1.April einen Preisverfall verhindern soll.
Milchmenge deckeln
Grundidee sei eine kurzfristige Mengendeckelung seitens der Milcherzeuger, sobald von der EU-Monitoringstelle eine Marktkrise ausgerufen wird. Mit einer „Marktverantwortungsabgabe“ hafte jeder Hof selbst für seine Überproduktion, wenn er seine Milchmenge während einer Marktkrise trotzdem ausweite. Damit könnten zum einen die massiven Wertschöpfungsverluste begrenzt werden, die bei einem Milchpreisverfall in den ländlichen Räumen entstehen. Es würde zum anderen aber auch die übergroße Marktmacht der Handelsketten in solchen Marktphasen stark einschränken. „Ein schlüssiges Konzept“, stellte Sigi Hagl fest und versprach, dieser Idee auch auf Bundesebene mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Weitere für beide Seiten wichtige Themen waren die geplante Düngeverordnung und die Direktzahlung nach kalkulatorischer Arbeitskraft. Insgesamt betonte die Grünen-Politikerin die gemeinsame Stoßrichtung von BDM und Grünen: Ablehnung der Weltmarktorientierung im Agrarsektor, Kampf um den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft. „Natürlich treten die Grünen für mehr ökologische Landwirtschaft ein. Aber unsere Gegner sind nicht konventionell arbeitende Bauern, sondern die Agrarindustrie“, unterstrich Sigi Hagl.
Den Abschluss ihrer Tour durch den Landkreis Roth bildete für Sigi Hagl eine Betriebsbesichtigung bei Kürbis-Schnell in Kammerstein-Neppersreuth. Martin Schnell, früher mit Schweinemast, Ackerbau, Hopfen und Tabak beschäftigt, hatte es satt, sich als Abrechnungsempfänger die Preise für seine Erzeugnisse diktieren zu lassen. So fing er vor gut zehn Jahren an, mit Kürbissen zu experimentieren. Mittlerweile baut er sie auf 80 Hektar an, veredelt Kürbiskerne in unzähligen Varianten, kooperiert teilweise mit Bioland und betreibt die einzige Kürbiskernölpresse in Bayern. Sein Hof ist gerüstet für ganze Busse mit Tagestouristen, die kommen und probieren sollen.
st
Übernommen von ".ausgestrahlt e.V."
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